PM: Solidarität mit den Betroffenen – keine Bühne dem Täter

21.12.2020

Heute fand in Solidarität mit den Betroffenen des rechten Terrors vom 9. Oktober 2019 in Halle, eine Kundgebung in Leipzig statt.

Der rechte Täter hatte am 9. Oktober 2019 aus antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Motiven die Synagoge und den Kiez-Döner in Halle (Saale) angegriffen und Jana Lange und Kevin Schwarze ermordet. Der Täter wurde heute in Magdeburg verurteilt. Die über 50 Menschen, die sich in der Synagoge aufhielten, entkamen dem Attentäter nur knapp. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter auf der Magdeburger Straße in Halle sowie in Wiedersdorf bei Landsberg mehrere Menschen zum Teil schwer.

Unter dem Motto “Solidarität mit den Betroffenen – keine Bühne dem Täter” fand in Magdeburg vor dem Gericht, wie auch an den vergangenen 25 Prozesstagen eine Kundgebung statt. Diese wurde heute in Leipzig von der Gruppe “Rassismus tötet!” – Leipzig vor dem Leipziger Hauptbahnhof ab 12:30 Uhr übertragen. An der Kundgebung nahmen 20 Menschen teil. Dabei kam es zu einzelnen Störungen durch Rechte, einer trug einen Mundschutz mit den Farben “schwarz, weiß, rot”.

Auch die Polizei Leipzig fand es eine sinnvolle Idee die Kundgebung mit einem Suchtmittelspürhund ab zu suchen, fand aber offensichtlich keine “Drogen” in der Versammlung. Uns ist bisher keine andere politische Veranstaltung in Leipzig bekannt, die auf diese Weise versucht wurde zu kriminalisieren.

Der Sprecher der Gruppe “Rassismus tötet!” – Leipzig, Hannes Heinze, äußert sich dazu wie folgt:

“Wir haben mit der Übertragung der Kundgebung aus Magdeburg die Perspektiven der Betroffenen und Nebenkläger:innen in den Fokus gestellt und einen Raum des Gedenkens an Jana Lange und Kevin Schwarze geschaffen. Darüber hinaus waren Expert:innen, die den Prozess begleitet haben, zu hören. Das Attentat von Halle steht nicht allein. Vielmehr reiht es sich in eine politische Kontinuität rechter Gewalt ein. Auf den Anschlag in Halle folgte kurze Zeit später im Februar 2020 der rassistische Anschlag in Hanau, bei dem Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu ermordet wurden. Faschistoide, antisemitische, rassistische, frauenfeindliche und antifeministische Einstellungen sind bis weit in die sogenannte Mitte dieser Gesellschaft verbreitet. Der Attentäter von Halle hat in die Tat umgesetzt, was in diesem Land ohnehin nicht wenige Menschen zu denken scheinen und wir auch heute in einigen Reaktionen auf die Kundgebung beobachten konnten. Für uns bedeutet das Ende des Prozesses nicht das Ende der Auseinandersetzung mit dem Attentat und der Gesellschaft, die es möglich machte.”

Bilder von der Veranstaltung finden sich:

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