Veranstaltungsreihe zum NSU und Rechtsterrorismus

Rassismus tötet! Leipzig präsentiert: Veranstaltungsreihe zum NSU und Rechtsterrorismus

NSU und Rechtsterrorismus

Vortrag und Gespräch mit Andrea Röpke

Wann: 15.01., 20 Uhr Vokü, 21 Uhr Veranstaltungsbeginn
Wo: Stockartstraße

Andrea Röpke arbeitet als freie Journalistin und betreibt bundesweite Recherche zu Naziaktivitäten und rechter Gewalt. Desweiteren begleitet sie den NSU-Prozess als Beobachterin. Bei der Veranstaltung wird sie Einblicke in ihr neustes Buch mit dem Titel ‘Blut und Ehre, Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland’ geben. Weiterhin stehen Hintergründe des NSU und eine historische Einordnung von Rechtsterrorismus innerhalb der deutschen Geschichte im Fokus.

Lesung aus Semiya Simseks „Schmerzliche Heimat. Deutschland und der Mord an meinem Vater“

Wann: 01.02., 16 Uhr
Wo: Meuterei (Zollschuppenstraße 1)

Am 9. September 2000 brach für Semiya Simsek eine Welt zusammen: ihr Vater, Enver Simsek, wurde erschossen. Zu diesem Zeitpunkt war sie vierzehn Jahre alt. Über eine lange Zeit wurden sie und ihre Familie von den Ermittlungsbehörden verdächtigt, bedrängt und ausspioniert. «Elf Jahre durften wir nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein», sagt Semiya Simsek. Sie erzählt ihre bewegende Geschichte: die einer jungen Frau und ihrer Familie, deren Leben durch einen Terrorakt zerstört, durch Vorurteile weiter zerrüttet wurde und die dennoch stark blieb. In dem Buch schildert sie die Hintergründe des Verbrechens, der Ermittlungspannen und -irrwege. Eine Darstellung über einen der größten politischen Skandale der letzten Jahrzehnte und das aufwühlende Schicksal einer Familie.
Da Semiya Simsek in der Türkei lebt, werden wir in einer gemütlichen Wohnzimmerathmosphäre selbst aus dem Buch vorlesen.

Filmabend “Der NSU-Prozess” – eine szenische Lesung des Prozesses

Wann: 19.02., 20 Uhr Vokü, 21 Uhr Veranstaltungsbeginn
Wo: Stockartstraße

Am 6. Mai 2013 begann in München der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Eine Frau und vier Männer werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU gegründet oder unterstützt zu haben – eine neonazistische Gruppe, die zehn Menschen ermordet, zwei Sprengstoffanschläge verübt und 15 Raubüberfälle begangen haben soll. Das Verfahren wird mindestens zwei Jahre dauern, mehr als 600 Zeug_innen und Sachverständige sind vorgesehen.
Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat einen der wenigen Plätze im Gerichtssaal erhalten und die Verhandlung vom ersten Tag an verfolgt. Aus täglichen Mitschriften ist ein umfassendes Protokoll entstanden. Es handelt sich um Originaltöne aus der Verhandlung, die gekürzt, aber sonst unverändert wiedergegeben werden. Durch die Stimmen des Richters, der Zeug_innen, der Sachverständigen, der Anwälte und der Angeklagten entsteht ein Gesamtbild von zehn Jahren Terror, dem nicht endenden Schmerz der Opfer, dem eiskalten Vorgehen der Täter_innen, dem Dilettantismus der Ermittler und der schwierigen Suche nach der Wahrheit, die doch so offensichtlich zu sein scheint. Die ersten 71 Tage des NSU-Prozesses – ein Stück deutscher Geschichte.

Auf dem Prüfstand: Aufarbeitung der Morde des Nationalsozialistischen Untergrund

Podiumsdiskussion mit Petra Pau (Mitglied des Deutschen Bundestages, Ob-Frau im NSU-Untersuchungsausschuß), Sebastian Scharmer (Nebenklagevertreter im NSU-Prozess) und Kutlu Yurtseven (engagierter Künstler, u.a. Microphone Mafia, angefragt)

Wann: 24.02., 17.30 Uhr
Wo: UT Connewitz (Wolfgang-Heinze-Straße 12a)

Im August 2013 wurde der Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages vorgelegt. In 47 gemeinsamen Empfehlungen werden in diesem Bericht Konsequenzen aus der rassistischen Mordserie gezogen. Diese reichen von der Aufforderung, dass die Polizei bei Gewalttaten gegen Migranten immer auch einen möglichen rechtsextremen Hintergrund „eingehend“ prüfen soll, bis zum Vorschlag, dass der NSU-Ausschussbericht zum Unterrichtsstoff in der Polizistenausbildung werden soll.
Trotz großer Einmütigkeit konnten sich die Fraktionen nicht zu gemeinsamen Empfehlungen in Bezug auf den Verfassungsschutz einigen. Der Geheimdienst hat eine entscheidende Rolle am NSU-Desaster, verharmloste er doch systematisch die Neonazi-Gefahr und schoss mit dem V-Leute-Konzept sogar noch Ressourcen in die Szene.
NebenklagevertreterInnen von Hinterbliebenen der NSU-Opfer kritisieren zudem, dass im Bericht das zentrale Problem nicht benannt wird, nämlich der institutionelle Rassismus, der die Behördenstrukturen durchzieht und (in den fatalen) durch fatale Fehleinschätzungen in den Ermittlungen zu den NSU-Morden führte.
Über zwei Jahre nach Aufdecken des NSU ist die öffentliche Debatte über die Dimension neonazistischer Gewalt de facto verebbt. Der laufende Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere UnterstützerInnen sorgt nur noch aus Sensationsgründen für Aufsehen.
Weder ist der Täter_innenfokus durchbrochen (worden), noch ist die tiefe Verankerung von Rassismus in Behörden und Gesamtgesellschaft ausreichend als Grundproblem thematisiert, geschweige denn angegangen worden.
In der Podiumsdiskussion soll über die Konsequenzen aus dem NSU-Abschlussbericht, den Verlauf des NSU-Prozesses und gesellschaftliche Implikationen diskutiert werden.

Veranstaltet von: linXXnet e.V.

Eine Einschätzung zum Umgang der Mehrheitsgesellschaft und der politischen Linken zum NSU

Wann: 05.03.
Wo: Linxxnet (Bornaische Straße 3d)

Durch das Auffliegen vom NSU zeigte sich wieder wie Medien das Bild der Mehrheitsgesellschaft beeinflussen. So wurde von „Dönermorden“ und „kriminellen Ausländern“ berichtet ohne wirklich die Quellen zu hinterfragen oder objektive Recherche zu betreiben.
Mit dieser Veranstaltung wollen wir mit euch Kritik und Konsequenzen aus der Blindheit oder dem fehlenden Willen, nicht nur der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch der politischen Linken analysieren und somit auch auf unsere eigenen Fehler aufmerksam machen. Die Veranstaltung wird vom Apabiz vorgestellt.

Workshop Rechtsterrorismus, Mediale Berichterstattung und politische Konsequenzen aus dem NSU

Wann: 15.03., 15 Uhr
Wo: Linxxnet (Bornaische Straße 3d)

Der NSU stellte laut Aussagen vieler Politiker_innen eine neue Qualität rechter Gewalt in Deutschland dar. Eine Vielzahl neonazistische Anschläge und rechtsterroristische Gruppen der deutschen Geschichte belegen die Falschheit dieser Aussage. Der Workshop will zeigen, dass Rechtsterrorismus in Deutschland eine lange Tradition hat. Weiterhin sollen die (rassistische) mediale Berichterstattung während und nach der Morde und Taten beleuchtet werden. Letzter Schwerpunkt sind bisher diskutierte und umgesetzte politische Konsequenzen, welche aus einer antirassistischen und antifaschistischen Perspektive analysiert und bewertet werden sollen.
Der Workshop wird gegen 20 Uhr enden. Für Essen wird gesorgt sein. Bitte meldet euch verbindlich unter initiativkreis@riseup.net an.

Die Veranstaltungsreihe wird organisiert von Rassismus tötet! Leipzig. Weitere Info’s unter www.rassismus-toetet-leipzig.org

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